Anzeige
Im März 2010 habe ich meine Selbstständigkeit beim Finanzamt angemeldet. Nicht nur mit der Absicht, mein eigener Chef zu sein. Ein großer Vorteil besteht zudem im ständigen Homeoffice. Meine Kunden betreue ich über soziale Netzwerke, per E-Mail und am Telefon. In nun über 13 Jahren konnte ich viele unterschiedliche Eindrücke sammeln. Nicht alle davon waren positiv und haben mir zu denken gegeben.
Was mir am Homeoffice gefällt
Die Arbeit von zu Hause aus ist aus meiner Sicht empfehlenswert. Wenn man es gewohnt ist, sich selbst zu organisieren. Dies schließt eine gleichbleibend starke Arbeitsmoral mit ein. Dann kann das Homeoffice sehr gut zu einem passen. Egal ob als Angestellter oder in Ausübung einer Selbstständigkeit.
Freie Zeiteinteilung: Dies mag auf die wenigsten Arbeitnehmer zutreffen, aber als Selbstständiger bin ich an keine festen Zeiten gebunden. Natürlich gibt es Deadlines einzuhalten, aber ob ich morgens um 5 Uhr beginne oder nach 20 Uhr noch zwei Stunden aktiv bin, interessiert niemanden. Hauptsache der aktuelle Job wird zeitnah erledigt.
Weniger Kosten: Ich muss nicht täglich zur Arbeit fahren. Ein zweites Auto ist für uns nicht notwendig. Also auch keine Steuern und Versicherung für ein solches Fahrzeug. Gemindert wird diese Ersparnis durch die höheren Energiekosten daheim.
Mehr Gelassenheit: Das Auto kann auf dem Weg zur Arbeit nicht im Stau stecken bleiben. Es herrscht keine Hektik, weil man pünktlich zum Beginn der Arbeitszeit anwesend sein muss.
Besseres Zeitmanagement: Weil der Arbeitsweg entfällt, bleibt mehr Zeit für Hobbys und die Familie.
Unabhängig vom Wetter: Ob es regnet, stürmt oder schneit – im Homeoffice nimmt das Wetter keinen Einfluss auf mich.
Die Nachteile vom Homeoffice
Hier möchte ich an erster Stelle die sozialen Kontakte anführen. Zwar gibt es Telefongespräche und gelegentlich eine virtuelle Hauptversammlung, wenn bei einem Projekt viele Personen koordiniert werden müssen. Doch in den meisten Fällen geschieht alles im Stillen. Bis dem Kunden das Ergebnis präsentiert wird.
Der Arbeitsalltag läuft im Homeoffice also sehr kontaktarm ab. Am häufigsten sehe ich die verschiedenen Lieferanten für Briefe und Pakete. Wer also darüber nachdenkt, durchweg daheim zu arbeiten, sollte sich dessen bewusst sein. Umgehen lässt sich dies bspw. mit dem Beitritt in einen Sportverein oder gemeinsame Spaziergänge.
Der Bewegungsmangel ist ein weiterer Punkt. Der Weg zum Büro, der Gang zur Mittagspause etc. sind stets mit ein paar Schritten verbunden. Im Homeoffice wechselt man häufig nur vom Schreibtischstuhl auf die Couch und irgendwann ins Bett. Auch hier kann man gegensteuern, aber das muss einem bewusst sein.
Generell besteht die Gefahr, dass man zunehmend weniger seine eigenen vier Wände verlässt. Es gab Zeiten, da habe ich lediglich zum Einkaufen Kontakt mit der Außenwelt gehabt. Dies änderte sich dann mit unserem Hund und mit dem Aufnehmen sportlicher Aktivitäten.
Aus wirtschaftlicher Sicht geben manche zu bedenken, dass der Einzelhandel sowie die Gastronomie unter dem vermehrten Homeoffice leiden. Mittags entfällt der Gang zum Imbiss und es gibt keinen Nachhauseweg, auf dem noch einmal kurz Lebensmittel oder Kleidung geshoppt wird. Dieser negative Einfluss ist nicht von der Hand zu weisen. Wie schwer er jedoch in der Gesamtbetrachtung wiegt, vermag ich nicht einschätzen zu können.
Zuletzt aktualisiert am
- Mein Hund ist entlaufen: Ein Erfahrungsbericht - 31. Mai 2024
- 9 Wohnideen für kleine Wohnungen & Häuser - 5. Mai 2024
- Wofür ich Cloud-Dienste im Alltag verwende - 11. Juli 2023